Kosten der TB-OP

[TB_Midow]

Hallo,

ich bin wirklich froh darüber, dass ich das tolle Forum hier für mich entdecken konnte. Eure Erfahrungsberichte und Diskussionen sind sehr interessant und aufklärend.

Im April werde ich in Berlin sowohl Dr. Lützenberg, als auch Prof. Schaarschmidt bezüglich meiner leichten/mittleren Trichterbrust aufsuchen. Die ist für mich subjektiv sehr störend und das Gesamtbild sieht dadurch sehr unschön aus, da nicht nur ein Trichter vorhanden ist, sondern auch die unteren Rippenbögen sichtbar vorstehen.
Eine medizinische Indikation wird aber nicht vorhanden sein, da die körperlichen Einschränkungen minimal bis nicht vorhanden sind. Psychisch belastet die TB mich aber sehr stark und es vergeht kein Tag an dem ich nicht mindestens etliche Stunden daran denke oder vor dem Spiegel stehe. Daher ziehe ich die NUSS-OP ernsthaft in Betracht.
Vorher habe ich im übrigen 3 Jahre eine Saugglocken-Behandlung gemacht, die aber keine langfristige Wirkung hat(te).

Nun habe ich zwei Fragen an euch: Operieren Dr. Lützenberg und Prof. Dr. Dr. Schaarschmidt erfahrungsgemäß auch Patienten, bei denen die OP medizinisch betrachtet nicht notwendig ist, sondern "lediglich" das Aussehen das mit einer TB einhergeht extrem auf die Psyche schlägt und belastet?

Und: Mit welchen Kosten muss ich rechnen? Ich habe hier eine Rechnung gelesen, die von etwa 10000â,¬ ausgeht, was für mich dann auch für die TB-OP schon sehr nah an dem liegt, was ich bezahlen kann. Ich habe auch gelesen, dass die OP bei Schaarschmidt aber 20000â,¬ oder mehr kosten soll? Stimmt das? Gibt es da Unterschiede zwischen Lützenberg und Schaarschmidt?

MfG
Midow

[annaj]

hallo Midow,
wenn die kk keine kosten übernimmt (solltest du aber versuchen) rechnen krankenhäuser nach der DRG-tabelle. Eine trichterbrust op liegt ungefähr bei 6.000 â,¬, du solltest unbedingt nachfragen genau wie hoch bei jeweilige krankenhaus, es sollte der gleiche summe sein. Bei prof. Schaarschmidt kommt aber seine chefarzthonorar dazu. Ausführliche rechnungen kannst du im blog von ex.pectus sehen, ich glaube es landete um die 10.000 â,¬ bei der professor.
Die 20.000â,¬ (liegt heute eher bei +25.000) betrifft nicht deutsche krankenversicherte.

Beide operieren solange jemanden bezahlt, dr. Lützenberg kann dir abraten wenn es nur kosmetisch ist, aber du leidest ja. Und deswegen würde ich in deinem fall auch kontakt mit deiner kk aufnehmen. Nicht nur leute mit körperliche beschwerden werden von der kk unterstützt.. und manche machen sich schwer auch wenn körperliche beschwerden vorhanden sind...

Die unterschiede sind vielleicht das dr. Lützenberg nicht gern knorpel/rippen durchtrennt, nur wenn es wirklich notwendig ist. Durchtrennte knorpel kann zu eine weniger flexible brustkorbwand führen, und narbenbildung kann entstehen (kann beulen an die brechpunkt bilden). Aber wenn du beide treffen willst, solltest du unbedingt diese fragen stellen.

[annaj]

.... das rausnehmen kostet ca 4.500-6.000â,¬, da kannst du auch eine genaue preisauskünft von Charité/Helios Buch bekommen.

[ex.pectus]

Eine medizinische Indikation wird aber nicht vorhanden sein, da die körperlichen Einschränkungen minimal bis nicht vorhanden sind.

Das ist ein weites Feld.
Dazu mal ein Beispiel für einen meiner Meinung nach "leichten Fall", bei dem es auch eine Kostenübernahme durch die KK gab, siehe hier. Die OP war zwar keine Nuss-OP, aber das dürfte für den Krankenkassenanspruch eigentlich keine Rolle spielen.

Nun habe ich zwei Fragen an euch: Operieren Dr. Lützenberg und Prof. Dr. Dr. Schaarschmidt erfahrungsgemäß auch Patienten, bei denen die OP medizinisch betrachtet nicht notwendig ist, sondern "lediglich" das Aussehen das mit einer TB einhergeht extrem auf die Psyche schlägt und belastet?

Bei der "medizinischen" Betrachtung gibt es erheblichen Interpretationsspielraum. Die TB-Chirurgen sehen das naturgemäß op-freundlicher, die KK eher op-feindlicher.
Das OK einer Krankenkasse ist jedenfalls keine Voraussetzung für eine OP bei Dr. Lützenberg oder Prof. Schaarschmidt. Bei beiden kann man sich auch ohne KK-Kostenübernahme operieren lassen. Davon würde ich aber abraten.

Und: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

siehe Kosten einer Trichterbrust-OP und Kosten meiner Trichterbrust-Operation

Gibt es da Unterschiede zwischen Lützenberg und Schaarschmidt?

Es gibt diverse Unterschiede, die sich theoretisch nicht im Preis auswirken sollten, aber praktisch doch dazu führen könnten, dass man am Ende einen anderen Preis bezahlt.

Und es gibt einen gravierenden Unterschied: bei Dr. Lützenberg kann man sich definitv ohne Wahlleistungsvereinbarung/Chefarzt operieren lassen. Ob sich Helios/Prof. Schaarschmidt auch auf eine Selbstzahler-Behandlung ohne Wahlleistungsvereinbarung/Chefarzt einlassen, müsstest du mal anfragen. Offensiv "vermarket"/kommuniziert wird diese Möglichkeit wohl nicht, müsste aber eigentlich gehen.

wenn die kk keine kosten übernimmt (solltest du aber versuchen) rechnen krankenhäuser nach der DRG-tabelle. Eine trichterbrust op liegt ungefähr bei 6.000 â,¬

Nach dem DRG-System kann man ganz genau ausrechnen, wieviel eine Nuss-OP kostet.
Dass DRG-System garantiert aber nicht, dass bei einem Patienten, der zur Nuss-OP im Krankenhaus ist, auch nur dieser Preis der Nuss-OP abgerechnet wird. Bspw. war der Amerikaner Randy wegen einer Infektion insgesamt 47 Tage im KH. Das ergibt einen ganz anderen Preis. Und es ist auch nicht so, dass die Mehrkosten bei einer Infektion aus "Kulanz" oder "Verschulden" nicht berechnet würden, siehe hier. (Es gab lediglich eine Sonderregelung zwischen Randy und Prof. Schaarschmidt, allerdings sind da die "Grundpreise" auch anders.)

Bei prof. Schaarschmidt kommt aber seine chefarzthonorar dazu.

Ich habe im August Dr. Lützenberg gefragt: In der Charité würden eigentlich auch die Chefarzt-Honorare dazukommen, wenn man eine Wahlleistungsvereinbarung abschließt. Dass Dr. Lützenberg selbst kein Chefarzt ist, tut da nichts zur Sache. Als PKV-Versicherter müsste man die mit "sanften" Druck vorgelegte WL-Vereinbarung also ausdrücklich ablehnen. Das geht. Wie das bei Selbstzahlern in der Charité genau abläuft, weiß ich nicht.

Und ob man so eine Wahlleistungsvereinbarung auch bei Helios ablehnen kann, bzw. ob bei Ablehnung dann auch die Durchführung der OP abgelehnt wird, weiß ich nicht.

Ausführliche rechnungen kannst du im blog von ex.pectus sehen, ich glaube es landete um die 10.000 â,¬ bei der professor.
Die 20.000â,¬ (liegt heute eher bei +25.000) betrifft nicht deutsche krankenversicherte.

Das Thema Abrechnung ist ziemlich kompliziert. Die 20.000 liest man oft, die 25.000 auch mal. Bei mir waren es insgesamt 12.633,31. Davon entfielen auf Prof. Schaarschmidt "lediglich" 2.413,00 EUR, wovon 587,70 EUR noch strittig sind, siehe hier.

[ex.pectus]

Und es gibt einen gravierenden Unterschied: bei Dr. Lützenberg kann man sich definitv ohne Wahlleistungsvereinbarung/Chefarzt operieren lassen. Ob sich Helios/Prof. Schaarschmidt auch auf eine Selbstzahler-Behandlung ohne Wahlleistungsvereinbarung/Chefarzt einlassen, müsstest du mal anfragen. Offensiv "vermarket"/kommuniziert wird diese Möglichkeit wohl nicht, müsste aber eigentlich gehen.

Als Tabelle wird es vielleicht verständlicher:

	Charite ohne Chefarztzuschlag	Charite mit Chefarztzuschlag	Helios ohne Chefarztzuschlag	Helios mit Chefarztzuschlag
GKV-Patient	Standard	möglich	Standard	möglich
PKV-Patient	möglich	Standard	möglich	Standard
ausländischer Selbstzahler	möglich	möglich	?	Standard*)
inländischer Selbstzahler	möglich	möglich	?	Standard**)

*) "besondere" Form der Abrechnung/Kosten, mehr dazu siehe hier
**) das ist meine Vermutung, dass es Standard ist

[TB_Midow]

Erstmal danke für die ausführliche Beratung.

Den Weg über die Krankenkasse werde ich natürlich versuchen, wobei ich da nicht viel Hoffnung habe, dass die meine Kosten übernehmen werden.
Das mit dem Chefarzt-Zuschlag ist sehr interessant ex.pectus. Die Frage werde ich in mein Gespräch einbauen und gucken, ob mir der irgendwie erspart bleibt.

Ich kann es kaum erwarten die beiden persönlich zu sprechen, werde mich aber, sollte einer von ihnen sich dazu bereit erklären, wohl die Risiken und Kosten der OP auf mich nehmen.